ÖRRe am Start in der Heideregion Uelzen

ÖRRe, ÖRRe, ÖRRe! 18 Biobetriebe, 11 Standorte und so viele tolle Produkte! Ganz schön viel zu wuppen galt es zum Start des Öko-Regional-Regals, denn seit Anfang September stehen die Regale, gefüllt mit tollen Bio-Produkten unserer Öko-Aktiven, nun im Landkreis Uelzen. Und das haben wir gefeiert! Am 04. September gab es an der Woltersburger Mühle eine kleine Feierstunde für alle, die mitgeholfen haben und mithelfen, dass noch mehr bioregionale Lebensmittel Einzug halten in den LEH rund um Uelzen.

Schaut doch mal rein in unseren ÖRRe-Sortimentsflyer!

Bioregionale Angebotsvielfalt unserer Öko-Aktiven auf einen Blick im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) sichtbar machen und die Bürger*innen für diese Bio-Produkte begeistern – das ist das Ziel des „Öko-Regional-Regals“… von uns mittlerweile liebevoll ÖRRe genannt. Doch bis das ÖRRe in den Läden steht, funkelt und mit tollen Produkten glänzt, gilt es, einen spannenden Parcours zu absolvieren. Hier ein kleines Streckenprotokoll entlang einer bioregionalen Wertschöpfungskette:

Die Startbedingungen:

Tolle Bio-Produkte haben wir in der Region – sie reichen von überregional bekannten Marken wie Bohlsener Mühle, Bauck, Voelkel und Elbers Hof bis hin zu kleinen, feinen Direktvermarktern und unerwarteten Nischenprodukten.

Der Lebensmittel-Einzelhandel im Landkreis Uelzen bietet vermehrt regionale Produkte an, auch das Bio-Sortiment hat sich stetig erweitert – die Zeiten, die Ladner und die Verbraucher „Für mehr regionales Bio“  zu begeistern sind also günstig. Die Bioläden  im Landkreis Uelzen legen bereits viel Wert auf Regionalität und sind erfahrene Partner für das Vorhaben.

Das Loslaufen:

„Wer hat Lust dabei zu sein?“ Diese Frage stellte das Projektmanagement der ÖMR UE im letzten Sommer, und es formierte sich eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus kleinen und großen Betrieben und dem Bauernverband Nordostniedersachsen.  Von mehreren Ladnern im Landkreis wurde konkretes Interesse signalisiert als Standortpartner für das ÖRRe dabei zu sein. Durch eine erste Produktabfrage per E-Mail gab es schon erfreuliche Rückmeldungen seitens der Betriebe: ein Start-Sortiment wurde greifbar. Und auch Fragen zur „Hardware“ waren zügig geklärt. Ende 2020 wurden nach erfolgter Ausschreibung von der Tischlerei Kohlmeyer zehn schlicht-schöne Kiefernholzregal und fünf Tischregale gefertigt.

Modelle der Beschaffung, Lagerung, Transport und Auslieferung der Produkte für das Regal wurden diskutiert und die AG sprach sich für eine zentralen Logistikknotenpunkt aus. Die Produkte sollten bei einem Dienstleister gesammelt, gelagert und von dort wöchentlich zu den Regal-Standorten geliefert werden.

Das Seitenstechen:

Durch die Produktabfrage wurde eine Herausforderung in Bezug auf die Logistik für das Regal deutlich. Für die größeren Betriebe würde der Zwischenschritt, einen Logistiker zwischen Erzeuger und LEH zu schalten, ökonomisch gesehen keine Schwierigkeiten bereiten.

Für die kleineren Betriebe stellt die damit einhergehende Vergrößerung der Handelsspanne jedoch ein Hindernis dar. Denn durch die Zwischenstufe der Logistik-Dienstleistung sparen sie zwar Zeit und Kosten, weil sie die Waren nicht selbst anliefern müssen. Zudem gewinnen sie mehr Präsenz und einen neuen Absatzmarkt durch die Platzierung im LEH. Jedoch müsste der Klein-Erzeuger seine Ware günstiger abgeben, als dies z.B. in der Direktvermarktung der Fall wäre oder aber der Warenverkaufspreis würde deutlich steigen, um die Kosten für die Logistikdienstleistung aufzufangen.

Die Taktik:

Um die Hürde “ Handelsspanne“ für die kleineren Bio-Betriebe in der Startphase aus dem Weg zu räumen, wurde folgender Ansatz gewählt. Für drei Monate wird die ÖRRe-Logistik-Dienstleitung aus dem Sachkosten-Budget des Projektes ÖMR Heideregion Uelzen bezahlt. In dieser Pilotphase können wichtige Erfahrungen mit dem ÖRRe im LEH gesammelt und ausgewertet werden. Parallel dazu werden Modelle der Verstetigung des Regals diskutiert. Als Startmonate wurde nach Rücksprache mit der AG und Fachleuten des KÖN September/Oktober/November gewählt.

Durch die anfängliche Entlastung der kleineren Betriebe soll das Projekt ins Rollen kommen und der Produkte-Mix entstehen, der das ÖRRe ausmachen soll: Klein-Erzeuger und überregional-bekannter Bio-Produzent stehen gemeinsam für mehr regionales Bio im Regal.

Bei persönlichen Bio-Betriebsbesuchen konnten weitere Öko-Aktive für das Projekt gewonnen werden. Mehr als ein Dutzend Betriebe haben konkretes Interesse und Produkte gemeldet. Einige davon kann man sich bereits im digitalen ÖRRe anschauen.

Für die Logistik-Dienstleistung konnte nach erfolgter Ausschreibung Nabuko Bio-Großverbraucher-Service gewonnen werden. Mit Torsten Bunge hat das Projekt einen erfahrenen Bio-Logistiker und -Großhändler an der Seite, der als Schnittstelle zwischen Erzeuger und LEH fungieren wird.

Das Zwischenziel:

Mit einem Aktionstag am 04. September soll der Startschuss fallen, bevor die Regale an die teilnehmenden Standorte wandern.

Bis dahin gilt es, mit den interessierten Ladnern Absprachen zu konkretisieren, noch weitere Erzeuger an Bord zu holen und bis Anfang Juli eine fixe ÖRRe-Produktliste erstellt zu haben. Anfang August sollte die Bestellung durch die Ladner für die erste Regalfüllung fixiert werden.

Die Aussichten:

Durch das ÖRR soll mehr regionales Bio in den Lebensmitteleinzelhandel einziehen. Mit dem Projekt werden aber auch Fragen der Regio-Logistik aufgeworfen, Herausforderungen diskutiert und Lösungsansätze ausprobiert. Als Lernmodell für verschiedene Akteure der Wertschöpfungskette kann das Regal Chancen aufzeigen, Stolpersteine identifizieren und im besten Fall zu einem langfristigen „ÖRRerzeuger-Zusammenschluss“ führen. Hierfür gilt es gemeinsam und begleitend zur Startphase des ÖRRe Konzepte zur Verstetigung zu entwickeln, damit die „Wertschöpfungskette Öko-Regional-Regal“ zur Langstrecke werden kann.